In Tagespflegestellen findet sich ein vielfältiges Bildungsangebot insbesondere für Kleinkinder: Hier wird gemeinsam Alltag erlebt, Beziehungen werden aufgebaut und die unmittelbare Lebensumgebung, die Wohnung und das Wohnumfeld werden kennengelernt.
Das Erleben eines strukturierten Tagesablaufs mit Aktions- und Ruhephasen schafft für Kinder Orientierung, Sicherheit und damit Grundvoraussetzungen dafür, dass sie weiter gehende Lernangebote wahrnehmen können. In der Regel wird auf gemeinsame Mahlzeiten Wert gelegt ebenso wie auf die Begleitung der Kinder an der Vorbereitung. So werden die Kinder gelegentlich zum Einkauf frischer Lebensmittel, z.B. auf einem Markt, mitgenommen. Dort und beim anschließenden gemeinsamen Zubereiten können die Kinder vielfältige Erfahrungen machen:
Sie lernen Farben, Formen, Oberflächenstrukturen und die Beschaffenheit von Lebensmitteln zu unterscheiden und können den Prozess verfolgen, wie sich Lebensmittel durch Verarbeitung verändern. Sie helfen den Tisch zu decken, wieder abzuräumen und abzuwischen, damit hinterher wieder gemeinsames Spielen stattfinden kann. So werden quasi nebenbei alltägliche Handlungsabläufe gelernt und geübt, die für kleine Kinder Erfahrungen grundlegender Lebenszusammenhänge darstellen.
Genauer gesehen: Beim Tischdecken lassen sich Zahlen und Ordnungen feststellen (jeder bekommt einen Teller, Löffel, Becher) - die einzelnen Teile unterscheiden sich in Farbe, Material, Gewicht - das Transportieren des Geschirrs stellt Anforderungen an die Balance dar - die Sorge für jedes Kind (jeder braucht einen Teller) fördert die Entwicklung des Sozialverhaltens.
Die Kindertagespflege ist mittlerweile gesetzlich gleichgestellt mit den anderen Kindertageseinrichtungen. Gerade für U3-Kinder (Unterdreijährige) ist die Betreuungsform seit der Neuregelung des Kinderbildungsgesetz (KiBiz) im August 2008 und den anschließenden Novellierungen nicht nur eine Alternative, sondern aus meiner eigenen Erfahrung auch eine für diese Kinder bessere Betreuungsform, da gerade junge Kinder eine feste Betreuungsperson zum Aufbau einer Bindung benötigen und eine kleinere Kindergruppe und die übersichtlichen Betreuungsräume das Kind nicht überfordern.